Zum Einstieg ins Theologiestudium nach Krelingen

Erhard Berneburg

Gerade die ersten Schritte im Theologiestudium fallen nicht leicht. Biblische Orientierung im Pluralismus theologischer Meinungen wird im Theologiestudium an der Universität eine vordringliche Aufgabe. Die Krelinger Studienangebote wollen dazu helfen, dass ein Theologiestudium gelingen kann, das zum vollmächtigen Dienst in Gemeinde, Lehramt und Mission befähigt. Die Einführungsseminare des Krelinger Vorstudiums zeigen Wege auf zu einer biblisch begründeten Theologie. Nicht zuletzt wird die sprachliche Eintritts-Klippe gemeistert: Hebraicum und Graecum.

Die Krelinger Studienarbeit geschieht von den Anfängen her unter dem biblischen Leitwort „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ (Kol 2,3). Christus – die Quelle unserer Weisheit, das heißt: Nicht unsere Vernunft ist letzte Instanz für Glauben, Leben und Erkennen, sondern Jesus Christus. Im Bildwort der Quelle steckt eine Verheißung: Christus selbst will sich dem, der ihn sucht und von ihm her und unter ihm lebt und auch forscht, erschließen und von dorther Einsichten gewähren in alle Wissensbereiche und Fragestellungen. Quelle – darin steckt auch eine Aufforderung: Wir müssen zu ihm kommen und schöpfen; wir haben nicht das ‚Sesam-öfffne-dich‘ bestimmter Methoden, sondern sind immer wieder leer und arm in uns selber.

28 Jahre Krelinger Studienarbeit

Die Krelinger Studienarbeit geht auf einen Impuls aus dem „Betheler Freundeskreis“ um Mag. Hellmuth Frey zurück. Er sammelte 1969, den Jahren eines geistigen Zeitbruchs und der turbulenten Studentenunruhen, in Bethel Theologiestudierende zu Studenten- und Mitarbeiterrüsten. Die Seminarfreizeiten im schweizerischen Pura/Tessin finden seit jener Zeit jährlich statt (heute in Trägerschaft der Bodelschwingh-Studienstiftung, Marburg).

Das Studienzentrum Krelingen – ein Ort mit...

Das Grundanliegen von Freys theologischer Arbeit bestand darin, vor dem Hintergrund der Heiligkeit Gottes die Genugsamkeit des Heilswerkes Christi in der gegenwärtigen Situation zur Geltung zu bringen. Gegenüber einer methodisch-wissenschaftlichen Bemächtigung in der theologischen Arbeit lag ihm daran zu betonen, dass sich Theologie wesentlich dem Wirken des Heiligen Geistes verdankt. Pneumatische Exegese, so nannte Frey in Anknüpfung an K. Girgensohn, seinen Weg theologischer Arbeit, geht davon aus, dass der Buße und Glaube wirkende Heilige Geist durch die Schrift selbst ihr Interpret ist, durch den allein sie in ihrer geschichtlich gewordenen Gestalt sachgemäß verstanden werden kann (vgl. Hellmuth Frey, „Um den Ansatz theologischer Arbeit“, in: Abraham unser Vater. FS O.Michel, 1963).

Diese Studentenrüstzeiten fanden im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen, der Ahldener Bruderschaft e.V., Aufnahme und wurden durch den ersten Studienleiter Pastor Sven Findeisen zu einem Vorstudiengang erweitert. Die Studienarbeit ist in die evangelistischen und diakonischen Arbeitszweige des Geistlichen Rüstzentrums (gegründet durch Pastor Heinrich Kemner 1903–1993) eingebettet.

...optimalen Bedingungen für die erste Etappe des Theologiestudiums

In den vergangenen Jahren haben über 800 Theologiestudierende die Krelinger Kurse durchlaufen. Die Ehemaligen stehen in verschiedenen Diensten als Missionare oder als Religionslehrer oder in einem freien christlichen Werk oder – die weitaus meisten – im Pfarramt einer deutschen Landeskirche. Obwohl das Krelinger Studienzentrum weit im Norden (Lüneburger Heide, 50 km nördlich von Hannover) liegt, kommen die Studierenden aus allen Landesteilen Deutschlands.

Lageplan

Das Studienangebot

Das theologische Vorstudienjahr

In einem Jahr, jeweils von Anfang August bis Mitte Juli, führt das Vorstudienjahr zu staatlich und kirchlich anerkannten Prüfungen in Klassischem Griechisch und Hebräisch. Die Lernbedingungen sind aufgrund der persönlichen Betreuung, Lernkontrolle und intensiver Gruppenarbeit optimal. Zwischen den beiden Sprachkursen und begleitend finden Seminare und Vorlesungen statt, die in das Theologiestudium einführen und zur geistlichen Orientierung in aktuellen Glaubensfragen und der Vermittlung praktischer Kenntnisse für die Gemeindearbeit dienen.

Das theologische Grundstudienjahr

Im Vordergrund des zweiten Studienjahres steht intensives Bibelstudium in Bibelkunde und Exegese, insbesondere exegetische Einleitungsfragen und hermeneutische Grundfragen im Blick auf das Alte Testament. Weiter steht eine Einführung in die Philosophie auf dem Lehrplan. Das Grundstudienjahr schließt mit dem Biblicum (nur vereinzelt als Abschluss anerkannt) und einem Philosophicum ab.

Blick in eine Vorlesung

Das pädagogische Vorstudienjahr

Studierende für das Lehramt belegen Klassisches Griechisch, einführende theologische Seminare und ein religionspädagogisches Semester, das eine biblisch orientierte pädagogische Grundlegung, Unterrichtshospitationen, praktische Lehrübungen und Auswertung mit Mentoren enthält. Dieses Semester wird in Zusammenarbeit mit Gastdozenten gestaltet. Der schulpraktische Teil wird in staatlichen Schulen und Freien Evangelischen Bekenntnisschulen durchgeführt.

Latinum

Der Intensivkurs führt in sieben Monaten zum Latinum – für Theologen und Studierende anderer Fakultäten, in denen das Latinum zu den Studienvoraussetzungen gehört.

Studienbegleitung

Durch persönliche Studienberatung, Ehemaligentreffen, theologische Tagungen werden die Studierenden auf ihrem weiteren Studienweg begleitet. Die Studienbegleitung während des Universitätsstudiums geschieht vor allem in enger Kooperation mit den evangelikalen Studienhäusern wie dem Bodelschwingh-Studienhaus in Marburg, dem Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen, dem Friedrich-Hauß-Studienzentrum in Heidelberg und dem Spener-Haus in Mainz.

Die Dozenten und die Einrichtung

Der Unterricht wird erteilt von Studienleiter Dr. Erhard Berneburg (Promotion in Missionswissenschaft), Dr. Manfred Dreytza (Promotion in Altes Testament) und Sprachenlehrer Roland Hees (Hebräisch und Griechisch). Weiter wirken als Gastdozenten Lehrer aus den verbundenen Studienhäusern und Theologen aus dem ‘Arbeitskreis für evangelikale Theologie’ mit.

Das Team – rechts: Dr. Erhard Berneburg

Die Studierenden wohnen im Studentenwohnheim. Auf dem Gelände des Geistlichen Rüstzentrums sind vielfältige Sport- und Freizeitmöglichkeiten gegeben. Das Studienzentrum unterhält eine gut sortierte theologische Bibliothek. Mit den nahegelegenen Gästehäusern des Geistlichen Rüstzentrums ist das Studienzentrum auch für Fachtagungen gerüstet.

Weitere Ausbildungsangebote

Im Krelinger Studienzentrum sind weiter angesiedelt:

Das Kolleg für Gemeindedienst, eine berufsbegleitende Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter für den verantwortlichen Dienst in der Gemeinde.

Der theologische Kongress im Herbst nimmt aktuelle Themen aus Theologie, Kirche und Gesellschaft auf, um biblische Orientierung zu bieten.

Fortbildungsangebote, etwa zum missionarischen Gemeindeaufbau oder zur Homiletik, richten sich an Pfarrer.

Anschrift:

Krelinger Studienzentrum
Geistliches Rüstzentrum Krelingen
29664 Walsrode
Tel. 05167–970173
Fax. 05167–970160
E-mail studienzentrum@grz-krelingen.de

Veröffentlichungen:

Internet: www.krelinger-studienzentrum.de,
Studentenrundbrief „Agora“,
Manfred Dreytza (Hg.), Christus – die Quelle unserer Erkenntnis. Festschrift zum 25jährigen Jubiläum der Studienarbeit Krelingen, Krelingen 1998.

aus: Evangelikale Theologie Mitteilungen - ETM 6/2 (2000)
Herausgeber: AfeT - Arbeitskreis für evangelikale Theologie

06.12.2000
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